Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie wurde am 1. Dezember in Berlin der renommierte Förderpreis „Helfende Hand“ des Bundesministeriums des Innern (BMI) verliehen. Unter den zahlreichen bundesweiten Einreichungen konnte sich auch ein innovatives Projekt aus Bremen behaupten: Das „Reflexive Einsatztraining (RET)“, eine Kooperation des Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Landesverband Bremen e.V. und der Hochschule für Öffentliche Verwaltung (HfÖV) Bremen sowie weiterer Partner aus Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst und der Euro-FH, wurde in der Kategorie „Innovative Konzepte“ mit dem 4. Platz gewürdigt. Dr. Carsten Roelecke, 1. Vorsitzender des ASB Bremen und zugleich verantwortlich für polizeiliche Einsatztrainings an der HfÖV Bremen, nahm den Preis gemeinsam mit Mitgliedern der Projektgruppe und dem Landesgeschäftsführer des ASB Bremen, Julian Thies, vom parlamentarischem Staatssekretär des BMI, Christoph de Vries, entgegen.
Der Förderpreis „Helfende Hand“ gilt als die höchste staatliche Auszeichnung für ehrenamtliches Engagement im deutschen Bevölkerungsschutz. Er würdigt jährlich herausragende Ideen und Projekte, die das Ehrenamt stärken und zukunftsweisende Impulse setzen. Aus knapp 400 Bewerbungen wählte eine Fachjury in diesem Jahr 16 Projekte für die Endrunde aus, die die Vielfalt und Innovationskraft des freiwilligen Engagements eindrucksvoll unter Beweis stellten [1].
Das nun ausgezeichnete Bremer Projekt „Reflexives Einsatztraining (RET)“ schließt eine wichtige Lücke in der Aus- und Fortbildung von Einsatzkräften. Es richtet sich an Angehörige von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und Katastrophenschutzeinheiten und zielt darauf ab, sie im Umgang mit den hohen psychischen Belastungen ihres Berufsalltags zu stärken [2].
In einem eintägigen Workshop, der von speziell geschulten Moderatorinnen und Moderatoren begleitet wird, setzen sich die Teilnehmenden mit zentralen Themen wie Menschenwürde, Gewalt, Tod und der eigenen Resilienz auseinander. Das Training bietet einen geschützten Raum für den Austausch und die Selbstreflexion, um die mentale Widerstandsfähigkeit der Einsatzkräfte nachhaltig zu fördern und sie auf Extremsituationen vorzubereiten.
Die Entwicklung des Konzepts erfolgte in einer breiten Arbeitsgruppe mit über 25 Fachleuten aus den verschiedenen Bremer Blaulichtorganisationen sowie der HfÖV Bremen. Diese enge, interdisziplinäre Zusammenarbeit ist ein Schlüssel zum Erfolg des Projekts und unterstreicht die Bedeutung der Vernetzung von Praxis und Wissenschaft. In der Doppelfunktion als Vorsitzender des ASB Bremen und als erfahrener Einsatztrainer an der HfÖV verbindet Dr. Carsten Roelecke als Konzeptentwickler und Projektleiter die Hilfsorganisation sowie die akademischen Ausbildung. Sein Engagement war maßgeblich für die Entwicklung und Umsetzung des prämierten Konzepts. „Die Auszeichnung ist eine großartige Anerkennung für das gesamte Team und unsere Partner“, so Dr. Roelecke. „Sie bestätigt uns darin, wie wichtig es ist, die mentale Gesundheit unserer Einsatzkräfte in den Fokus zu rücken. Mit dem RET schaffen wir ein präventives Angebot, das die Menschen stärkt, die sich tagtäglich für die Sicherheit unserer Gesellschaft einsetzen.“ [3]
Die Bedeutung des Projekts wird auch durch eine Bauzuwendung des Bundesministeriums des Inneren unterstrichen. In Bremen-Lesum entsteht derzeit eine eigene Trainingshalle mit einer rund 400 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche, die speziell auf die Bedürfnisse des RET zugeschnitten ist. Die Eröffnung ist für das zweite Quartal 2026 geplant. Bereits seit Ende 2024 werden bundesweit erfolgreich „RET-Teaser“-Workshops mit verschiedenen Organisationen durchgeführt [2].
Neben dem Bremer Projekt wurden weitere Initiativen aus dem gesamten Bundesgebiet ausgezeichnet. So ging der erste Preis in der Kategorie „Innovative Konzepte“ an den DRK-Kreisverband Ravensburg für seinen „Kinder-Krisen-Einsatzdienst“. Auch die Malteser Jugend Bremen erhielt für ihr Projekt „Erste Hilfe kennt keine Barrieren – Inklusiv im Einsatz“ den erstmals vergebenen Sonderpreis Inklusion [1].
Die Preisverleihung „Helfende Hand 2025“ hat erneut gezeigt, welch unverzichtbaren Beitrag ehrenamtliche Helferinnen und Helfer für den Bevölkerungsschutz in Deutschland leisten. Das Bremer Projekt ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie durch Kooperation, Innovation und das Engagement Einzelner die Resilienz der gesamten Gesellschaft gestärkt werden kann.
Referenzen
[1] BrachinaImagePress.de. (2025, 1. Dezember). Der BMI-Förderpreis Helfende Hand 2025 geht an fünf ganz besondere Projekte. Abgerufen von https://brachinaimagepress.de/der-bmi-foerderpreis-helfende-hand-2025-geht-an-fuenf-ganz-besondere-projekte
[2] Förderpreis Helfende Hand. (o. D.). Reflexives Einsatztraining (RET). Abgerufen von https://www.helfende-hand-foerderpreis.de/die-projekte/2025/reflexives-einsatztraining-ret
[3] ASB Bremen. (o. D.). Reflexives Einsatztraining “RET”. Abgerufen von https://www.asb-bremen.de/angebote/reflexives-einsatztraining-ret