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Lernen (auch aus dem Homeoffice) – effizient und ohne Qual

Arbeiten aus dem Homeoffice bedeutet erfahrungsgemäß eine gewisse Portion Selbstdisziplin, neben der richtigen Arbeitsumgebung sowie einer Struktur.

Jedoch sind die geeignete Art, wie man lernt und vor allem Lernpausen mindestens genauso wichtig wie die eigentliche Lern- und Arbeitsphasen und steigern sogar die Effizienz! So zeigten Untersuchungen, dass kurze, häufige Wiederholungen von Inhalten effizienter sind und sich die Inhalte besser einspeichern als lange Phasen, in denen am Stück gelernt wird. Die synaptischen Verknüpfungen, also die Verbindungspunkte im Gehirn, werden verstärkt und sind andauernder (vgl. Korte, 2012).

Dennoch können die Synapsen auch übersättigt werden, wenn entweder die ganze Zeit dasselbe gelernt wird oder sehr ähnliche Inhalte parallel neu gelernt werden. So ist es weder hilfreich, sich stundenlang Spanischvokabeln zu widmen und diese lernen zu wollen, denn irgendwann ist der Punkt für maximale neue Speicherungsprozesse erreicht. Hier ermüden die Nervenzellen irgendwann. Noch ist es clever, parallel ähnliche Inhalte wie z. B. Spanisch- und Portugiesisch-Vokabeln zu lernen. Das Gehirn hört irgendwann auf, offen für neue Informationen zu sein, damit es also nicht aus Versehen falsch abspeichert (vgl. Lange, 2005).

Also: Kurze, häufige Wiederholungen. Am besten in 1-2 Tagen Abstand führen zu einem besseren Speicherungsergebnis!

Auf der anderen Seite benötigen wir Lernpausen!

Intensive Lern-Sessions, gerade solche wie oben beschrieben, ermüden das Hirn (und auch die Augen). Deshalb sind nach neuen Lerninhalten Pausen sinnvoll. Es gibt auch die Empfehlung, nach etwa 45-50 Minuten eine Pause einzulegen.
Diese Lernpausen sollten dafür genutzt werden, sich mit komplett anderen, kognitiv nicht zu komplexen Themen und Aufgaben zu beschäftigen. Man kann z. B. die Augen schließen, aus dem Fenster schauen, meditieren. Wichtig ist es, sich wirklich auf nichts zu fokussieren (vgl. studybees, 2020)! Also nicht E-Mails prüfen, WhatsApp-Nachrichten beantworten, Nachrichten schauen.
Untersuchungen haben gezeigt, dass es Speicherungsprozesse im Gehirn während der Pausenzeiten gibt. Das heißt, wir können Pausen machen und das Gehirn arbeitet die Inhalte nach, speichert sie und bereitet sie vor. Ähnliche Effekte gibt es auch im Bereich von motorischen Lerninhalten (von Musikinstrumenten über Sport-Bewegungen, etc.). Auch hier werden die Inhalte besser gespeichert, wenn es Pausen zwischen den Lernphasen gibt (vgl. Stangl, 2020).

Also: Genehmigen Sie sich nicht nur Pausen als Belohnung, sondern planen Sie sie gezielt ein, um in Phasen des Nichtstuns ihr Gehirn weiter arbeiten zu lassen.

Literaturempfehlungen

Korte, M. (2012). Warum brauchen wir Lernpausen?. Verfügbar unter https://www.dasgehirn.info/aktuell/frage-an-das-gehirn/warum-brauchen-wir-lernpausen

Lange, B. (2005). Der Fokuseffekt. Über die Ablenkung der Aufmerksamkeit durch irrelevante Reize. (Dissertation). Berlin.

Stangl, W. (2020). Das Gehirn lernt auch in Pausen. Werner Stangls Arbeitsblätter-News.
WWW: https://arbeitsblaetter-news.stangl-taller.at/das-gehirn-lernt-auch-in-pausen/ (2020-03-30).

Studybees. (2020). Lernpausen für dein Gehirn – Besser und schneller Lernen durch Nichtstun. Verfügbar unter https://studybees.de/magazin/lernpausen-fuer-dein-gehirn-besser-und-schneller-lernen-durch-nichtstun/